Vom Schulfest zum eigenverantwortlichen Unterricht
Drei-Königs-Schule Bingen-Kempten
Drei-Königs-Schule Bingen-Kempten
Von Kerstin Achenbach, veröffentlicht am 06.07.2015, Stand: 10.07.2015
Vom Schulfest zum offenen Unterricht
Alles begann mit der Planung und Durchführung eines Schulfestes, das die Schüler weitgehend eigenverantwortlich organisierten. Im Anschluss gab es Diskussionen über die Verwendung der Einnahmen. Basisdemokratisch beschlossen wir, dass ein Bauwagen zum Spieleverleih der Pausenspielsachen von den meisten Kindern gewünscht wurde.
Dieser Spieleverleih sollte eigenständig von den Schülern organisiert werden. So kamen mehr und mehr Projekte hinzu. Um dem Ganzen eine Struktur zu geben, bot es sich an, einen Klassenrat zu etablieren.
Die Ergebnisse aus den Klassenräten wurden von Zeit zu Zeit im Schülerparlament diskutiert. Dort wurde über gemeinsame Anschaffungen, Vorhaben, Projekte, Hilfsaktionen, etc. diskutiert.
Mehr und mehr Partizipationsansätze ergaben sich. Unsere Diskussionsrunden und die Kommunikation im Allgemeinen sollte strukturiert und friedlich ablaufen. Wir entschieden uns für ein Projekt zur Giraffensprache.
Weiterhin war es uns wichtig, mindestens zweimal im Jahr mit Schülern, Eltern, Lehrern ein Feedbackgespräch zu führen.
Der offene Unterricht folgte dem demokratischen Ansatz und ist in Bearbeitung.
Der Klassenrat hat sich als fest installierte Größe in unserer Schule etabliert. Er ist nicht mehr wegzudenken und hat eine feste Stunde in der Woche. Die Schüler haben immer wieder klasseninterne und schulübergreifende Ideen, die dann auch ins Schülerparlament kommen und diskutiert werden. Es ist selbstverständlich, dass die Schüler Mitbestimmungsrechte bei der Wahl von Projektthemen, Schulfesten, Ausflügen, Klassenfahrten und Hilfsaktionen haben. Dies hat sich als äußerst effektiv,motivierend und zielführend erwiesen.
Schwierig ist es eine veränderte Kommunikationsstruktur aufrechtzuerhalten. Dies erfordert viel Zeit und Ausdauer. Dennoch ist es hilfreich, solche Kommunikationsmodelle zu kennen und auf sie zurückgreifen zu können. Die erweiterte Feedbackkultur hat die Atmosphäre nachhaltig beeinflusst.
Sowohl Eltern als auch Schüler kommen immer wieder auf mich zu und bestätigen, wie wichtig und unterstützen sie diese Gespräche finden.
Da nun deutlich wurde, wie motivierend und erfolgreich es für Schüler ist, wenn sie sich Aufgaben zunehmend selbstständig erarbeiten, sich eigene Aufgaben stellen, dabei fähig werden, ihre Meinung frei und in Achtung vor der Meinung anderer zu äußern, ergab sich der Ansatz eines offenen Unterrichtskonzeptes. Es soll eigenverantwortliches Lernen in der Freiarbeit gefördert werden. In der Umsetzung zeigte sich ein hohe Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft bei den Schülern. Unterstützt durch gut strukturiertes Material, Experten/Helfersysteme, zielgerichtete Kommunikation und Reflexion der Arbeit sind wir sicher, das es richtig ist, auf diesem Weg weiterzugehen.
Die Kollegen sollten von dem Konzept überzeugt und bereit sein, das ein oder andere zusätzliche Arbeitstreffen in Kauf zu nehmen.
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