Bunt, berührend, beeindruckend – Eltern-Infoabend „queer – na und?!“ am Frauenlob-Gymnasium Mainz

Gäste der Podiumsdiskussion

Genderfluid, inter, cis, queer, trans, bi+… Dass diese Begriffe viel mehr sind als „nur“ neue und schwierige Vokabeln der jüngeren Generation, wurde den Gästen des Elternabends „queer – na und?!“, der am 18. April 2024 am Frauenlob-Gymnasium in Mainz stattfand, eindrucksvoll vor Augen geführt. „Ich habe heute viel gelernt“, „Ich war berührt“, „Welch beeindruckende Menschen und Lebensgeschichten“, waren die Reaktionen der zahlreichen Besucher*innen dieses Abends.

Initiiert von der Arbeitsgruppe LGBTQ+ des Frauenlob-Gymnasiums unter der Leitung von Claudia Daumann und als gemeinsames Projekt geplant und gestaltet mit weiteren Modellschulen für Partizipation und Demokratie, nämlich der Realschule plus Mainz-Lerchenberg (vertreten durch Britta Schorn), der IGS Europakreisel (Vanessa Wild) und der IGS Nieder-Olm (Frederik Heß), sollte das Ziel dieses Abends sein, sich über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu informieren und in einen Austausch über diese Themen zu kommen.

Dafür sammelten die Schüler*innen des Frauenlob-Gymnasiums und der IGS Nieder-Olm zu Beginn des Abends Fragen der Eltern ein. Nach kurzen einführenden Reden von Stefan Moos, Schulleiter des Frauenlob-Gymnasiums, dem Schulelternsprecher Hennig Ruppert und der Projektleiterin Claudia Daumann klärte Ingo Kreußer, Referent für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt am Pädagogischen Landesinstitut RLP, über die zahlreichen Begriffe und die inhaltliche Differenzierung von Gender-Identität, Gender-Ausdruck, dem biologischen Geschlecht sowie der sexuellen Orientierung auf.

„Queer-Sein“ nur ein Trend oder eine Phase?

Die anschließende Podiumsdiskussion nahm sich dann den Fragen der anwesenden Eltern und Schüler*innen an. Unter der empathischen und souveränen Moderation von Christian Ruffus kamen Julia Monro (Referentin und Beraterin für geschlechtliche Vielfalt), Ingo Kreußer (s.o.), Sabine Maur (Psychologische Psychotherapeutin und Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz), Dominik Franz (SCHLAU-Teamer), Diana Gläßer (Ansprechstelle der Polizei Rheinland-Pfalz LSBTI*) und Maurice Konrad (Artist*in, Stadträt*in in Mainz) ins Gespräch, beantworteten offen alle Fragen, erzählten z.T. sehr bewegend von Ereignissen und Erfahrungen aus ihrem Leben, etwa von ihren Outings und der Reaktion ihrer Eltern, dem Freundeskreis, der Schule und der Gesellschaft und gaben Hilfestellung, wie Eltern und Schule mit dieser Thematik umgehen sollten.

Besonders emotional diskutierten die Gäste die Frage, ob „Queer-Sein“ ein aktueller Trend unter Jugendlichen sei und als „Phase“ angesehen werden könne. Alle Mitglieder des Podiums machten dabei deutlich, dass die Bewusstwerdung der eigenen Sexualität und Identität eine sehr herausfordernde Phase im Leben eines queeren Menschen ist, es Zeit braucht, die eigene Identität zu finden und zu akzeptieren und dies mit großen Unsicherheiten einhergeht und auch schmerzhaft ist – und daher in jedem Fall ernst genommen werden muss und keineswegs als vorübergehend abgetan werden darf.

Dass diese Offenheit des Podiums das Publikum beeindruckte und berührte, zeigte sich anschließend daran, dass alle noch lange zusammenstanden und sich über das Gehörte austauschten. „Es war ein wunderbarer und interessanter Abend, der auch viel Mut gemacht hat, sich mit diesem Thema zu befassen“, fasste eine Mutter es treffend zusammen.

(Text: Frauenlob-Gymnasium Mainz)

Wenn Sie Fragen zu diesem tollen, schulübergreifenden Projekt der vier beteiligten Modellschulen haben, wenden Sie sich gerne an Claudia Daumann vom Frauenlob-Gymnasium Mainz. Kontaktdaten finden Sie im Steckbrief der Schule.

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